WARUM IST ES SO SCHWIERIG, DEN RICHTIGEN ANBIETER ZU FINDEN?

• In der Sozialgesetzgebung findet die Betreuung in häuslicher Gemeinschaft (noch) keine Berücksichtigung. Aus diesem Grund gibt es, ausser der Personalverleih- bzw. Personalvermittlungs-Bewilligung beim SECO, keine gesetzlich festgelegten Qualitäts-Standards oder Zulassungsbedingungen für Anbieter, wie es z.B. bei ambulanten Pflegediensten der Fall ist.
• Es gibt eine Vielzahl von Anbietern am Markt mit einem teilweise sehr unterschiedlichen Qualitäts- und Dienstleistungsverständnis. Trotz gleicher rechtlicher Rahmenbedingungen unterscheiden sich die Prozesse teilweise deutlich. Familien wissen in aller Regel nicht, worauf zu achten ist und verlassen sich oftmals auf Empfehlungen oder ihr Bauchgefühl.

WORAN ERKENNE ICH EINEN PROFESSIONELLEN ANBIETER?

• Die Mitgliedschaft in einem Branchenverband wie dem Verband Zuhause Leben oder SwissStaffing ist ein wichtiges Merkmal dafür, dass ein Anbieter eine geprüfte und rechtskonforme Dienstleistung anbietet. Der Verband Zuhause Leben setzt sich für Qualitäts-Standards und die Akzeptanz der legalen Tätigkeit von Betreuungspersonen ein.
• Kunden sollten fachkompetente feste Ansprechpartner in der Schweiz haben und diese in Notfällen auch an Wochenenden und Feiertagen erreichen können.
• Professionelle Anbieter werben nicht nur damit „Qualitätsanbieter“ zu sein, sondern haben ein Qualitätsmanagement mit regelmässiger Erfassung der Kundenzufriedenheit und transparenter und regelmäßiger Veröffentlichung von Ergebnissen und Maßnahmen.
• Für einen reibungsloses Personalverleih und Qualitätssicherung vor Ort sollten Anbieter eine proaktive Zusammenarbeit mit Spitexen, Spitälern und weiteren Akteuren.
• Premiumanbieter engagieren sich in der fortlaufenden Professionalisierung ihrer Dienstleistung. Beispiel hierfür können strukturierte Weiterbildungsangebote für Betreuungspersonen und Kundenbetreuer sein, wie es der Verband Zuhause Leben fordert
• Seriöse Anbieter erhalten in den Medien ein positives Echo und erhalten gute Bewertungen in den sozialen Medien.

WORAN ERKENNE ICH EINE LEGALE UND FAIRE VERTRAGSGESTALTUNG?

• Die Erbringung von Behandlungspflege muss ausgeschlossen sein. Dies muss immer durch eine Spitex erfolgen.
• Der Vertrag sollte klare Haftungsregelungen (bspw. zur Betriebshaftpflicht) enthalten.
• Die Kündigungsfrist sollte max. 1 Monat und im Todesfall höchstens 14 Tage betragen.
• Die laufenden Kosten sollten transparent dargestellt und tagesgenau berechnet werden.
• Vor Vertragsabschluss sollte der telefonische Kontakt mit der Betreuungsperson möglich sein, um diese kennenlernen und ihre Sprachkenntnisse persönlich einschätzen zu können

VERBREITETE IRRTÜMER

• Es ist günstiger jemanden selbst anzustellen, da man sich die Vermittlungs- bzw. Verleihkosten einer Agentur spart. Wenn man sämtliche Aufwände und Kosten der Rekrutierung, Lohnadministration, rechtliche Beratung usw. zusammenzählt und das Risiko mitberechnet, welches man als Arbeitgeber trägt, ist der Unterschied nicht sehr gross zu einem seriösen Angebot einer anerkannten Agentur.
• Häufig werden bei der Auswahl Anbieter aus der Region bevorzugt. Für die eigentliche Betreuungsdienstleistung bieten diese jedoch kaum Vorteile:

1. Es gibt auch überregional tätige Anbieter mit Ansprechpartnern vor Ort, was eine sinnvolle Lösung für Familien ist, denen ein Ansprechpartner in ihrer Nähe sehr wichtig ist.
2. Entgegen der häufigen Auffassung, ist es nicht üblich, dass regionale Anbieter bei Ausfall einer Betreuungsperson die Versorgung ersatzweise übernehmen.

• Einige Anbieter schlagen Familien gleich mehrere Betreuungspersonen zur Auswahl vor, was jedoch nur auf den ersten Blick vorteilhaft scheint:

1. Aufgrund der zunehmenden begrenzten Verfügbarkeit von Betreuungspersonen ist es nicht erwartbar, dass für den gewünschten Einsatzzeitraum mehr als ein bis zwei gleichermassen qualifizierte Betreuungspersonen zur Verfügung stehen.
2. Professionelle Agenturen sind auf die Bedarfsermittlung spezialisiert und stellen Familien eine oder zwei gewissenhaft ausgewählte und geeignete Betreuungspersonen vor. Familien sollten aber bei Nichtgefallen die Möglichkeit haben, weitere Betreuungsvorschläge zu erhalten.